Kirchengemeinde St. Marien in Himmelpforten

Die Skulptur besteht aus einer kleinen, dreistufigen Treppe, auf der oben ein Türrahmen aus Stahl steht. Dieser Rahmen fasst eine schwarze Granitplatte, aus der eine Aussparung ausgeschnitten wurde, deren Umriss eine Engelsfigur zeigt.

Obwohl der Engel nur aus Luft besteht, ist er doch durch den detailgenauen Umriss gut zu erkennen. Dieser zeigt eine Figur im langen Gewand, mit schulterlangem Haar und nackten Füßen. Schuhe braucht die Figur nicht, denn die Füße berühren nicht den Boden. Der Engel scheint zu schweben, umgeben von einer Aureole Löcher im Stein, in Flügelform.

Die beiden Körperhälften des Engels sind ganz unterschiedlich ausgerichtet: Die für den Betrachter linke Seite, das heißt, des Engels rechte Seite, ist uns zugewandt. Hand und Fuß kommen uns entgegen und scheinen Verbindung aufnehmen zu wollen. Die andere Seite dagegen weist in die Ferne. Der Fuß hat sich schon zum Gehen gewandt und die Hand zeigt nach oben. Die Flügel des Engels sind ausgebreitet, wie zum Abflug bereit. Sie bilden einen Schirm aus Sternen vor dem schwarzen Nachthimmel.

Die ganze Skulptur ist eine Pforte zum Himmel. Das versinnbildlichen die drei Stufen, die nach oben führen, der Türrahmen und der Durchbruch im Stein. Der Engel lädt uns ein, ihm zu folgen, in eine andere Welt, aus der er uns als Bote entgegenkommt. Ja, er selbst ist der Durchgang, die Pforte zu dieser anderen Dimension, die wir in Gedanken bereits jetzt durchschreiten können – sicher geleitet.

Aber der Durchgang führt auch genauso wieder zurück in unsere Welt. Nämlich wenn wir durch das Loch im Stein die Begrenzungshecke des Friedhof wahrnehmen und den dahinterliegenden Supermarkt, sind wir wieder im Alltag angekommen.
                                                                                                                                                         Urheberrecht: Stephanie Link